Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

SCHWACHHAUSEN Magazin | September-Oktober 2015

SCHWACHHAUSEN Magazin | September - Oktober 201530 KERAMIKATELIER ANETTE BREU umzusetzen, doch am Ende sind alle begeistert von ihren Ergebnissen“, sagt die gebürtige Gevelsbergerin. Zur Unterstützung gibt es im Atelier zahlreiche Stempel und Schablonen sowie die unterschiedlichsten Farben – und natürlich die Ratschläge des Profis. Außerdem bietet Anette Breu Töpferkurse an der Scheibe an und arbeitet in dem lichtdurchfluteten Raum auch selbst an ihren Stücken. Filigran sind ihre handgedrehten wei- ßen Teelichthalter, ihre Tassen und Schüsseln, die allesamt in ihrem Ate- lier zum Verkauf angeboten werden. Jedes einzelne Stück ist ein Unikat, mit ganz eigenen Fehlern und Schönheiten. Mehrfach hat Anette Breu sie in der Hand gehabt; hat das Porzellan gedreht, bearbeitet, trocknen las- sen, bearbeitet, gebrannt, geschliffen, glasiert - und noch einmal bei 1280 Grad gebrannt. „Das ist hier ganz klar ein Ganztagsjob“, sagt die Neu- Bremerin, die täglich in der Händelstraße anzutreffen ist, und fügt an: „Das Arbeiten mit Porzellan macht mich einfach glücklich. Ich drehe total gerne. Das hat für mich fast einen meditativen Charakter.“ VOM FAMILIENBETRIEB IN GEVELSBERG NACH KANADA IN EIN KLEINES ATELIER Das Leben an der Drehscheibe kennt Anette Breu bereits aus Kindertagen. Ihr Großvater war Kachelofenbau- und Keramikmeister, ebenso ihr Vater. Beide arbeiteten für den eigenen erfolgreichen Familienbetrieb in Ge- velsberg bei Wuppertal, auch die Oma, die Mutter, die Tante. Der Groß- betrieb mit über 40 Mitarbeitern machte sich unter „Silberdistel“ einen Namen und fertigte Geschirr für den Einzelhandel an. „Ich habe als Kind nie selbst an der Scheibe gesessen, höchstens einmal meine Finger in den Ton gehalten, als mein Vater gedreht hat. Für mehr hatte mein Vater ein- fach keine Zeit“, sagt sie. Zugeschaut hat sie als Kind allerdings häufig, wenn aus einem Klumpen Ton mit viel Körpereinsatz an der Scheibe ein Gefäß gezaubert wurde; schließlich wohnte die Familie direkt über der Werkstatt und musste, um nach draußen zu gelangen, den Weg durch die Firma nehmen. Und dass die älteste Tochter nach Beenden der Schule ihre Ausbildung im väterlichen Betrieb begann, „wurde fast vorausge- setzt.“ Mädchen müssen sich in der Werkstatt mehr beweisen als Jungen, Porzellan ist Anette Breus große Leidenschaft. Das Material sei zwar viel schwerer zu bearbeiten als Steinzeugton, dafür sei aber auch das Endprodukt viel edler. „Porzellan ist ein zickiges Material, es will sehr dünn gedreht werden. Das ist schon eine Herausforderung“, sagt sie lachend. Das Material bekommt die Neu-Bremerin aus Australien.

Seitenübersicht